Ganz vieler Menschen liebstes Kind!
Gib Gas, Günther!
Wo gibt es schon so eine Produktnamen-Welt, die für die Dinge des täglichen Lebens so emotional stark daherkommt? Da muss man weit gehen! Doch nun kommt das e-Auto. Gibt es in seiner neuen Welt noch den unbedingten Investitionswillen in Emotion und Status?
Heute so.
Die Produktnaming-Welt …
… des Automobils.
Herzlich willkommen in der Produktnaming-Welt der Automobilindustrie. Hier findet sich eine Reihe sehr guter Beispiele! Wunderschöne Namen für die jeweiligen Modelle, sorgsam ausgesucht bzw. professionell als Kunstnamen geschaffen. Aber es findet sich auch anderes.
Hier ist das Produkt schon verdammt emotional.
Brandnamen sollen direkt …
… unter die (Hirn-)Haut gehen.
Automobile sind nun einmal absolut emotional und sprechen so extrem stark das limbische System unseres Gehirns an. Fahren kann man damit natürlich auch – aber zuallererst kommt etwas anderes (wie jeder weiß – aber selten zugeben möchte). Die Marken der Branche sind legendär und nicht nur modernste Lifstyle-Gefühle, sondern ganze Lebensläufe lassen sich damit beschreiben.
- Was uns am Fahrzeug so reizt.
- Status. Sozialprestige. Freiheit.
- Wie wir es rational formulieren würden.
FORD
Nichts bleibt, wie es war.
Früher war …
… mehr Zufallskreation.
Das mit den Emotionen liegt nicht zuletzt an manch wunderschönem Namen – oder auch nur einem „Zufallsnamen“. Einstmals fuhr man Käfer, Kapitän oder Taunus – je nach Portemonnaie und Status.
- B-Max
- C-Max
- Ranger
- Mondeo
- Kuga
- Galaxy
- Ka
- Transit
- Focus
- Fiesta
FIAT
Der Zeitgeist regiert mit.
Heute ist die …
… Zufallskreation dead. As a dodo.
Heutzutage kreuzt man im Amarok, Odyssey, Zefira oder Karl herum. Witzig: „Karl der Kleine“! (Versteht aber nicht jeder). Ergo: Nichts bleibt wie es war.
- 500
- Abarth
- Bravo
- Doblò
- Fiorino
- Panda
- Scudo
- Strada
- Punto
- Ducato
NISSAN
Die Art der Namenvergabe wandelt sich ständig.
Natur und Zeitgeist.
Aber jeden Tag eine neue Sau …
… durch’s Dorf treiben? Die Namen wechseln aber nicht einfach nur so – sie verändern ihre Natur mit dem Zeitgeist. Sie werden irgendwie mondäner.
- Nismo
- Almera
- Evalia
- Murano
- Juke
- Note
- Pathfinder
- Quashqai
Fortschrittlich oder traditionell?
Erst einmal alles Alte …
… vom Neuen scheiden.
Doch auch hier gibt es die berühmten Traditionalisten und die sogenannten Fortgeschrittenen – kaum lässt es sich wertfrei ausdrücken.
Volkswagen
Es gibt gute Gründe sowohl für das eine oder andere.
Trotz allem eine gewisse …
… Kontinuität zeigen.
Aber Vorsicht ist geboten, denn es gibt gute Gründe für die eine wie auch für die andere Richtung. Wer etabliert ist, kann (und soll) sich die Tradition leisten, Ziffern und Buchstaben für seine Topmodelle zu benutzen. Zahlen und Buchstaben-Kombis erscheinen uns nur immer dann etwas schräg, wenn sie neu erfunden werden und, sowohl aus Gewohnheit als auch durch Definition (z.B. eine quasi sozio-ökonomische Klassenteilung), nicht den allgemein verständlichen Gattungen entsprechen.
- Amarok
- New Beetle
- Crafter
- Touran
- Polo
- Cross Up
- Golf
- Jetta
- Passat
- Scirocco
- Phaeton
- Sharan
- Tiguan
- Touareg
- Up
- Eos
BMW
Die Stunde der attraktiven Namen.
Und nichts blind …
… über den Haufen werfen!
Es wäre in diesem Sinne zwar noch eine Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta usw. -Klasse übrig. Leider etwas zu gezwungen. Deswegen bleibt das aus. Die Traditionalisten bleiben somit im driver’s seat. Irgendwann aber kommt auch für sie die Stunde attraktiverer Namen! Und die gilt es zu nutzen! Nomen est omen gilt auch hier!
- 1er
- 2er
- 3er
- 5er
- 7er
- 8er
Herausforderer müssen neu denken.
Kein Klassenkampf im …
… Automobilsektor. Hoffentlich!
Ein Herausforderer, kann nicht unbedingt darauf bauen, dass der Konsument seine ‚Klassen’-Modellreihen auswendig daher sagen kann. Nebenbei: Bei Automobilen in Klassen zu denken hat sicherlich sozioökonomisch-historische Hintergründe. Wieweit diese heute formell ausgehängt werden sollten, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks!
MERCEDES
Sprache des Ursprungslands.
In Turin.
Dort ist man schon sehr mediterran.
In Turin setzt man der ‚Sprachvorgabe’ folgend auf melodische Zwei- oder Dreisilber; damit soll man Gefühle verbinden. Im gesamten Globalen Dorf. Und mit einem Schuss mediterranem Regionalismus, versteht sich. Assoziativ die Variante ‘leben und genießen’.
- A-Klasse
- B-Klasse
- C-Klasse
- E-Klasse
- G-Klasse
- S-Klasse
- V-Klasse
- Vaneo
- Viano
SEAT
Landestypisches und doch Internationales.
Freiheitsikone der Mobilität.
Hält das?
Wenigstens das Fahrzeug, gleichsam eine Freiheitsikone der Mobilität mit der unterbewussten Bedeutung: Weg vom grauen Alltag und hin zur Sonne, soll ausdrucksstark Gefühl bringen und Glücksgefühle auslösen. Dopmaninauschüttung durch den Klang des Namens! Doch nun kommt eine andere automobile Realität auf uns alle zu.
- Altea
- Ibiza
- Cupar
- Toledo
- Exea
- Leon
- Cordoba
- Alhambra
- Toledo
- Marbella
SUBARU
Klassische Namen mit Assoziationen.
Stuttgart oder …
… Valencia.
Die Seat-Spanier geben sich ebenfalls landestypisch und bauen auf den Wohlklang von so manchem Ortsnamen. Hier werden vor allem für den ausländischen Käufer gewisse Freizeitgefühle ausgelöst. Anders ausgedrückt: Ein Fahrzeug kann schon mal einen Namen tragen wie Toledo, Alhambra oder Altea. Komisch würde es uns schon vorkommen, würden uns Automobile mit den Namen Stuttgart, Goslar oder Koblenz angeboten werden. Warum bloß?
- BRZ
- Levorg
- Forester
- Impreza
- Outback
- Legacy
- BRZ
- Libero
Mondänes. Weniger mondänes.
Eine Fiesta ist das Ganze …
… noch. Die Zeiten ändern sich aber!
Fiesta, Mondeo und Galaxy sind optimale Namen. Fiesta suggeriert: ‚genieße das Leben‘, „Mondeo“ erinnert an „mondän“ und mit Galaxy sollen wir in der Tat galaktische Gefühle empfinden. Klassiker also, die bestimmte Hirnregionen aktivieren sollen! Doch es gibt auch sehr schöne Namen, mit denen wir zunächst nichts verbinden, die uns aber irgendwie dennoch ansprechen: Nismo, Murano, Almera. Man gibt sich sehr mediterran was die landestypische urbane Infrastruktur anbelangt und das ist nicht unbedingt dumm. Vom Ideenreichtum her ist man dabei vielleicht etwas zu reduziert. Geschmackssache.
TOYOTA
Globales Denken und Markennamen.
In Tokio.
Da denkt man auch sehr global!
Die Japaner*innen mit dem drei-Kreise-Logo denken absolut global. Avensis, Auris und i-Road verraten Stil. Mit dem Weltmarkt im Fokus, mit Form, mit Stil und Charakter und mit einer vorpreschenden Unternehmenspolitik lässt es sich gut angehen.
- Avensis
- Auris
- Aygo
- Corolla
- GT 86
- Hilux
- i-Road
- IQ
HONDA
Produktnamen lassen Bilder im Kopf entstehen.
Bilder im Kopf.
Stärker als jedes technische Datum.
Das Naming, der Brand, unterstreicht alle Erfolgsfaktoren, wirkt von ihnen weg und wieder auf sie zurück. Es entstehen Bilder im Kopf – Sprachbilder – die etwas hinterlassen. Modernität, technologische Ausgereiftheit, Raffinesse, Flexibilität, Kundenwünsche vorwegnehmend. All das spiegelt sich in den ausgesuchten Namen der Hersteller.
- Accord
- Civic
- Crosstour
- Insight
- Odyssey
- Pilot
- V4
- Africa Twin
- Crosstourer
- Crossrunner
KIA
Assoziation Abenteuer.
Träume unterm Kopfkissen.
Nachhaltiger als jede Antriebsart.
Damit aber nicht genug: Es gilt, des Menschen geheimsten nachhaltigsten Wunschtraum in den Fokus des Gefühlsmäßigen zu rücken: das Abenteuer! Abenteuerträume in einen Produktbrand einzubauen und dabei zu suggerieren, dass mit dem Automobilkauf bereits die halbe Miete steht, ist bekannt. Passat, Shirocco, Touran, California sind solche Namen.
- Carens
- cee'd
- Optima
- Picanto
- Rio
- Sorento
- Soul
- Sportage
- Inga
- EV
SKODA
Markenarchitektur oder Gemüsegarten.
Jaques, chasse mir …
… den Gockel aus dem jardin.
Es sollte im Sortiment aber nicht irgendwann wie in einem Gemüsegarten aussehen! Das bedeutet, sich einer gewissen Disziplin zu unterwerfen und Namensserien-Typen zuzulassen. Damit fährt man, langfristig, allemal besser. Man muss allerdings einräumen, dass es schwierig ist, ein Produktnamen-Thema über Dekaden hinweg durchzuhalten.
- Citigo
- Fabia
- Octavia
- Rapid
- Roomster
- Superb
- Yeti
- Dunstar
- Vision
- Mission
Wann sollte der Markenname gesucht werden?
Kreuz und Rüben.
Die einen sagen so, die andern: so!
Diesen Spagat auszuhalten wird dem gelingen, der ruhig und langfristig plant. Kaum ist das Produkt auf dem Reißbrett, sollte bereits dafür (und am besten gleich für den Nachfolger) in Sachen Markenname gedacht werden. Dass dies oft nicht ganz so konsequent gemacht wird, lässt sich am jeweiligen ‚Gemüsegarten’ ablesen. Der Zeitgeist lässt grüßen. Und die Willkür.
MAZDA
Findungs-Strategien.
Ordnung in den Beten.
Das bringt mehr Umsatz! Definitiv!
Es sind die Findungsstrategien, die hier so entscheidend sind. Was die eine Seite der Gleichung ausmacht. Die andere Seite ist die Kultur. Die Markennamen sind in einer gewissen Weise der Spiegel der Unternehmenskultur. Ob man Marktführer oder ob man als Rivale der Angreifer ist, macht schon einen großen Unterschied. Wenn sich selbst Automobile kaum noch unterscheiden und die Serviceinfrastrukturen auch nicht – wie kann man sich da noch differenzieren?
- Mazda 2
- Mazda 3
- Mazda 4
- Mazda 5
- Mazda 6
- Mazda MX-5
- CX-4
- RX-7
- RX-9
- CX-6
CHEVROLET
Emotion vor Ratio.
Es ist nicht die Lerche.
Es ist (doch) die Nachtigall.
Es ist nicht die Ratio! Es ist die Emotio, die (auch) über den Markennamen kommend, immer bestimmender wird. Doch eine Markennamen-Kultur ist oft eine ist eine über lange Zeiträume gewachsene Geschichte und hängt manchmal wie ein Tropf an der Wirklichkeit. Ob in der e-Autozeit sich dies alles verändern wird, ist nicht ausgemacht. Vielleicht kann man sagen, die neuen Produkte brauchen auch eine neue Klasse von Produktnamen!
- Camaro
- Corvette
- Spark
- Aveo
- Cruze
- Malibu
- Trat
- Orlando
- Captivia
- Volt
RENAULT
Soll man eine Kultur überwinden?
Die Schlacht ist eröffnet.
Naming-Professionals … an die Front!
Gerade im Automobilbereich sind die Strukturen manchmal ziemlich festgefügt und können auch zur Belastung werden wenn die Märkte durcheinander geraten. (Please excuse our MARTIALISCHE ART.) Hinter der Markennamen-Kultur (der „unsichtbare Teil“) steht die sichtbare Produktwelt mit ihrer eigenen Kultur, der Produktnamen-Kultur. Der Kampf um Abgrenzung findet ja schließlich (sichtbar!) hier statt und es läuft heute noch ganz gut mit features, functions und benefits. Doch langsam zeigt sich ein heraufziehender Wandel auch in diesem Feld. Nachtigall, ik hör dir …
- Twingo
- Clio
- Capture
- Megane
- Kadjar
- Scenic
- Talisman
- Trafic
- Kargo
- Koleos
Systematik anwenden. Profiarbeit leisten.
Ein Streifzug.
Was sagen uns die bekannten Brands …
… über Markennamen-Findungstechniken? Über Zeitbezogenheit und Zeitlosigkeit, über Konservativismus und Modernität, Genialität und Mittelmäßigkeit? Sowie über Usus und Gewohnheit? Letzteres Vergleichspaar sollte immer unter folgendem Gesichtspunkt gesehen werden: Hat sich ein qualitativ-mittelmäßiger Brand ganz einfach durch Gewöhnung eine entsprechende awareness gesichert (welche hauptsächlich durch permanente, übertriebene und unterm Strich extrem teure Bewerbung erreicht wurde)?